Elektrotherapiegerät Ratgeber & Vergleich 2023

Elektrotherapiegerät Ratgeber

Abbildung: TENS Gerät von AUVON

Was ist unter Elektrotherapie zu verstehen?
Die Möglichkeit, Schmerzen durch Strom zu lindern, war bereits den Römern bekannt. Sie wussten die Elektroimpulse eines Zitterrochens zur Behandlung von Gicht und Kopfschmerzen einzusetzen. Heute bieten moderne Elektrotherapiegeräte eine Bandbreite an Frequenzen mit unterschiedlicher Wirkung. Die Behandlung mit Strom nutzt die Leitfähigkeit unseres Körpers, die durch die wässrigen Bestandteile unserer Zellen und Gewebe ermöglicht wird. Mithilfe von Elektroden wird die Spannung des Elektrotherapiegerätes auf den erkrankten Körperbereich übertragen, wobei unterschiedlich geladene Teilchen entstehen. Während die positiven Teilchen zum Minuspol, sowie die negativen Teilchen zum Pluspol wandern, weiten sich die Blutgefäße. Dadurch können entzündungsauslösende Substanzen abtransportiert und die Produktion entzündungshemmender Botenstoffe angeregt werden.
Für den Betroffenen fühlt sich die Elektrotherapie wie eine Vielzahl kleiner Nadelstiche an. Mittel- und hochfrequente Behandlungen eignen nicht zur Dauertherapie. Allerdings sind sie ideal für eine Impulsgebung zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte unseres Körpers. Das Verfahren wird in Physiotherapien, Arztpraxen oder Kliniken angeboten. Die Krankenkasse kommt für die Kosten der gut verträglichen Therapie auf. Doch der Markt bietet zu dem mobile Geräte an, die sich als Niederfrequenztherapie für den häuslichen Gebrauch eignen.
Achtung! Bei einer Infektion oder Verletzung, sowie bei einer Krebserkrankung darf die Behandlung nicht angewendet werden! Vorsicht ist auch bei Schwangerschaft, Epilepsie, Herzmuskelerkrankung, Herzschrittmacher oder Metallimplantat geboten!
 
Was bedeuten die Bezeichnungen TENS und EMS bei den Elektrotherapiegeräten?
TENS ist die Kurzform für Transkutane Elektrische Nervenstimulation. Ihre Wirksamkeit wurde klinisch getestet und ist wissenschaftlich anerkannt. Der medizinische Begriff transkutan wird mit "durch die Haut" übersetzt. Bei dieser Methode hemmen Stromimpulse die Nerven daran, die Schmerzen zum Gehirn weiterzuleiten. Dieser Effekt wird Pain Gain Control Prinzip genannt. Zusätzlich regt die Therapie die Ausschüttung von Endorphinen an, die bei Bedarf in der Hypophyse und dem Hypothalamus gebildet werden, da sie das Schmerzempfinden im Körper regulieren. Das schmerzreduzierende Verfahren kann bei Rückenschmerzen, Rheuma, Durchblutungsstörungen und nach operativen Eingriffen zur Anwendung kommen.
 
EMS ist als Trainingsmethode zur Elektrischen Muskelstimulation anerkannt. Um die Mobilität bestimmter Gelenke und Muskeln zu verbessern, wird die Behandlung zur Rehabilitation bei Paresen (Lähmungen) und nach Schlaganfällen eingesetzt. Auch bei diesem Verfahren gilt, die Therapie nur nach einer fachärztlicher Prüfung zur Unbedenklichkeit durchzuführen.
Die Verfahren TENS und EMS werden einzeln oder in kombinierten Elektrotherapiegeräten, auch zur eigenständigen Anwendung für Zuhause, angeboten. Zur Stimulation des Beckenbodens bei Harninkontinenz sind nur Kombigeräte geeignet. Die Elektroden sollten nur mit einem entsprechenden Gel auf die nackte Haut aufgebracht werden. Einige Hersteller bieten hautschonende Elektroden an, die ohne Gel verwendbar sind.
 
Die verschiedenen Frequenzbereiche von Elektrotherapiegeräten
Unter der Bezeichnung Elektrotherapie werden verschiedene Geräte und Verfahren zusammengefasst, die im medizinischen und physiotherapeutischen Bereich Anwendung finden. Eine Methode ist die Gleichstromtherapie. Sie wird in einer Spezialwanne für hydroelektrische Behandlungen - dem sogenannten Stangerbad - durchgeführt. Die moderne Variante heißt Vierzellenbad. Die Therapie aktiviert nach Operationen und Unfällen. Sie beruhigt bei Arthrose und Morbus Bechterew. Der durchblutungsfördernde Effekt von Gleichstrom wirkt sich positiv auf den Zellstoffwechsel aus.
Niederfrequenzstrom wie in TENS-Geräten kommt bei degenerativen Prozessen der Wirbelsäule und Gelenke zum Einsatz. Das Gerät wird vom Orthopäden, Hausarzt oder Schmerztherapeuten zur häuslichen Anwendung verordnet. Es ist behilflich, um Muskeln zu lockern, chronische Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern.
Mittelfrequenz-Therapie ist nicht für den Hausgebrauch geeignet. Nur erfahrene Therapeuten oder Ärzte dürfen die Behandlung zwischen 1.000 und 100.000 Hertz durchführen. Der Strom wirkt tief in den Bereich von Muskelfasern und Gewebeschichten. Eine hochfrequente Elektrotherapie wird ausschließlich in speziellen Reha- und Kureinrichtungen angewendet. Diese Behandlung wirkt sogar auf innere Organe wie Eileiter, Bronchien und Sehnen.