Kappzaum - Wahl, Anwendung & Tipps für das ideale Trainingsequipment

Unsere Wahl: Franckh-Kosmos Rückentraining mit dem Kappzaum: Pferde lösen

Der Kappzaum

Ein Kappzaum ähnelt einem Halfter. Der Hauptunterschied liegt in dem verstärkten Nasenriemen, der meist aus festem Material wie Leder besteht oder durch Metall verstärkt wird. Dadurch ermöglicht der Kappzaum eine genauere Einwirkung auf den Nasenrücken des Pferdes als das Halfter. Der Einsatz eines Kappzaumes erfolgt vor allem in der Grundausbildung junger Pferde und später in der Ausbildung an der Longe. Der Kappzaum gehört zu den gebisslosen Zäumungen.

Die Geschichte des Kappzaums

Erfunden haben den Kappzaum der Geschichte nach die Berber. Diese sollen den Kappzaum auf die Iberische Halbinsel importiert haben. Von dort aus gelangte die Zäumung dann schrittweise nach Europa und sogar bis nach Südamerika. Die Blütezeit des Kappzaums war im Barockzeitalter, lange wurde die gebisslose Zäumung dann fast vergessen, bis sie einen erneuten Aufschwung fand und heutzutage wieder vermehrt Anwendung findet.

Varianten des Kappzaums

Neben dem klassischen Kappzaum aus Leder, der ein dreiteiliges Eisenstück als Nasenteil besitzt, weches über dem Leder liegt, gibt es weitere Varianten des Kappzaums. In Deutschland ist der klassiche Kappzaum, auch schwere Kappzaum genannt, die am häufigsten genutzte Variante, gerne auch durch die etwas günstigere Variante aus Nylon ersetzt. Die Ringe, die auf den Eisenteile angesetzt sind, werden dazu verwendet, die Longe oder die Zügel einzuschnallen. Der Kappzaum hat in der Regel drei Ringe, einer oben auf der Nase, und jeweils einen auf jeder Seite. Ein Nachteil des Kappzaums aus Nylon gegenüber dem Modell aus Leder ist der Sitz. Ein Kappzaum aus Leder sitzt meist deutlich stabiler als die Varianten aus Nylon. In Spanien findet auch ein weiteres Modell Anwendung, genannt Serreta. Beim Spanischen Kappzaum wird schmales Leder verwendet, wodurch dieses Modell wesentlich feiner und leichter ist. Das Nasenteil besteht aus einer Eisenspange die gepolstert ist. Die sehr scharfe Variante, die einem Pferd bei falscher oder grober Handhabung schwere Verletzungen auf dem Nasenrücken zufügen kann ist das Cabezon. Hier liegt das Eisen ungepolstert auf der empfindlichen Nase auf. In Frankreich ist auch das französische Cavecon üblich: Diese schmale Modell besteht an der Nase aus einer mit Leder gepolsterten Kette. es gehört zur Grundausbildung der französischen Camarguepferde. Eine weitere Abwandlung des klassischen Kappzaums ist das Bozal aus Kolumbien. Dieses besteht aus gedrehter Rinderhaut und ist gleichermaen für die Arbeit am Boden als auch zum Reiten geeignet. Hier gibt es verschiedene Einschnallmöglichkeiten und einen langen Zügel zum Führen, der durch den Kinnriemen hin zum Kehlriemen verläuft und dadurch auf das Genick des Pferdes einwirkt.

Einsatz und Wirkung des Kappzaums

Der Kappzaum kommt als gebisslose Zäumung vor allem bei der Ausbildung junger Pferd zur Anwendung. Diese werden beim Anlongieren oft zuerst mit Kappzaum longiert, da junge Pferde sich mit einer Trense mit Gebiss sonst selber Schmerzen zufügen, wenn sie unvermittelt zur Seite springen, weil sie erschrecken. Eine Zäumung mit Gebiss wirkt dann sofort auf das empfindliche Pferdemaul ein, was dazu führt, dass sie das Vertrauen in das Gebiss verlieren. Beim Kappzaum erfolgt nur ein Ruck an der Nase, was dem jungen Pferd wesentlich weniger Schmerzen zufügt. Aber auch zum Longieren ausgebildeter Pferde ist ein Kappzaum eine gute Alternative zum Gebiss. Ebenso kann der Kappzaum und das Gebiss kombiniert werden. So kann das Pferd vertrauensvoll an das Gebiss herantreten und die Longe wirkt auf die Nase ein. Aber auch bei der Handarbeit oder Bodenarbeit greifen viele Reiter gerne auf den Kappzaum zurück, da hier eine andere Hilfengebung möglich ist als bei einer Trense. Gerade in der Barockausbildung ist ein Kappzaum ein sehr beliebtes Hilfsmittel in der Ausbildung. Ein Kappzaum ermöglicht im Gegensatz zur Trense eine sehr impulsartige Einwirkung auf das Pferd. Bei der Anwendung des Kappzaum ist daher darauf zu achten, dass die Hilfen nur als Impuls gegeben werden und kein anhaltender Druck auf die Pferdenase einwirkt, da ein Pferd auf anhaltenden Druck mit Gegendruck reagiert. Die richtige Handhabung des Kappzaums will gelernt sein und sollte jeder Reiter von einem erfahrenen Ausbilder erlernen.

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