Hinweis: Wir haben 13 Strandstühle für Sie recherchiert.
Wer an die deutsche Küste reist, der kennt ihn: den Strandkorb. Das große, überdachte Sitzmöbel mit Fußstützen, Dach und Armlehnen hat denkbar wenig gemeinsam mit modernen Garten- oder Strandstühlen aus Aluminiumrohr und Kunststoffgewebe, zumindest optisch. Tatsächlich ist der Strandkorb der Vorgänger der modernen Liegen und Stühle, die zusammenklappbar mit an den Strand genommen werden, auf Terrasse und Balkon für Gemütlichkeit sorgen und in manchem Garten stehen.
Der Korbmacher aus Rostock hatte sich den Strandkorb allerdings nicht selbst ausgedacht, sondern im Auftrag von Elfriede von Maltzahn maßgefertigt. Die adelige Dame litt an schwerem Rheuma und saß trotzdem gerne am Strand von Warnemünde. Um den Aufenthalt für sie angenehmer zu gestalten, benötigte sie einen Windschutz, eine Rückenlehne und Sonnenschutz. Das Modell erregte Aufmerksamkeit und erwies sich als so praktisch und angenehm, dass Bartelmann nur wenige Modifikationen vornahm und bald den ersten Strandkorbverleih Deutschlands aufmachen konnte. In der Folgezeit entwickelten sich aus dem Einsitzer auch Zwei- und Dreisitzer, an der Nordsee wurden die Modelle im Design etwas kantiger und rauer, an der Ostsee weicher und runder. Ausklapptischchen und Fußablagen kamen im Laufe der Zeit dazu, um das Sitzmöbel noch bequemer zu machen. Der Oberbau des ersten Strandstuhls wurde beweglich, so dass er geklappt werden konnte, und aus dem reinen Sitzmöbel wurde ein Halbleiter und dann ein Liegestuhl. Unzählige Varianten entwickelten sich. Noch heute sind Strandkörbe sowohl an der Nord- als auch an der Ostseeküste üblich, und sie werden nach wie vor von Hand geflochten. Einen ganzen Tag dauert es, einen solchen Korb herzustellen. Zum ursprünglichen Stuhl kamen Armlehnen, Polster, Markisen und regendichte Dächer, Stauraum unter der Sitzklappe (für Sandspielzeug und anderes) sowie Gitter und Schlösser zum Diebstahlschutz. Aus dem einfachen Strandstuhl wurde eine komplexe Sitzanlage. Einzelne Modelle bieten bis zu sechs Personen Platz, sind mit Rundfenstern ausgestattet und haben einen richtigen Tisch in der Mitte. Mobil sind diese Anlagen nicht, sie bleiben in der Regel da, wo sie einmal aufgestellt wurden.
Eine ganz andere Sache sind klappbare, mobile Strandstühle aus Aluminium- oder Stahlrohr. Dieses Rohr Bild das Grundgerüst, auf das Sitzfläche und Rückenlehne, seltener auch Armlehnen, aus textilem Material gespannt sind. Diese Textilien können aus Baumwolle- oder Leinengewebe bestehen, sind bei günstigeren Modellen aber in der Regel aus Polyestergewebe oder Nylon. Die Kunstfasern sind laut Hersteller weniger anfällig gegenüber Luftfeuchtigkeit, UV-Strahlung und Hitze. Der moderne Strandstuhl ist zusammenklappbar, wird in einem passenden Beutel mit Tragriemen geliefert und kann bei jedem Ausflug mitgenommen werden. Für Balkon, Terrasse und Park bietet sich dieses Modell ebenfalls an, es ist als Anglerstuhl und in der extrem leichten Ausführung auch bei Wanderern und Campern beliebt. Wind- und Sonnenschutz bieten diese leichten Stühle nicht, dafür müssen zusätzliche Sonnen- oder Windsegel, sogenannte Strandmuscheln oder Sonnenschirme sorgen.
Allgegenwärtig am Strand wie auch im Heimbereich ist der typische Gartenstuhl aus Kunststoff. Diese Plastikstühle zeichnen sich durch ein extrem niedriges Gewicht aus, sie sind stapelbar und pflegeleicht. In ihrer leichten und einfachen Bauweise erinnern diese Stühle am ehesten an den Strandstuhl, den Ernst Freese 1971 entwickelte. Damals war der Stuhl noch aus Rohr und Flechtwerk hergestellt, und ein halbrunder Steilschirm dahinter sorgte für Schatten und leichten Windschutz. Der Stuhl selbst unterschied sich dabei kaum von Stühlen für den Innenraum. Und so ist auch gar nicht belegt, wer wo und wann als erstes auf die Idee kam, einen Stuhl an den Strand zu stellen und sich darauf zu setzen. Sicher ist, dass der 1882 entwickelte Strandkorb von Bartelmann Teil der Entwicklung war. Die Menschen zog es zu dieser Zeit vermehrt nach draußen, man wollte die Natur genießen und sich regenerieren. Neu war, dass man tatsächlich die Muße dazu hatte und nun das entsprechende Mobiliar benötigte.
Heute ist das Angebot an Strandstühlen groß, unübersichtlich und wirklich vielfältig. Es gibt einfache Kunststoffstühle schon für sehr wenig Geld, es gibt hochwertiges Mobiliar aus natürlichen Werkstoffen, aber auch noch den klassischen Strandkorb. Der wird inzwischen auch aus Kunstfasern hergestellt. Die bereits beschriebenen Camping- oder Anglerstühle sind preislich irgendwo dazwischen zu sehen. Material, Verarbeitung, Konstruktionsweise und Herstellungsland spiegeln sich bei allen Strandstühlen im Preis.