Westerngitarre Ratgeber & Vergleich 2023

Westerngitarre Ratgeber

Abbildung: 4 4 MIT TONABNEHMER UND TASCHE von MSA.

Die Westerngitarre ist ein sehr vielseitiges Instrument und für weit mehr als nur Country- oder Folkmusik geeignet. Aber was macht die Westerngitarre aus? Wir stellen Ihnen hier die Besonderheiten vor.

Die Merkmale der Westerngitarre

Die Westerngitarre unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der klassischen Konzertgitarre. Das fängt bei den dünnen Stahlsaiten an. Der schlanke Gitarrenhals erinnert stark an eine E-Gitarre. Er steht aufgrund der straff gespannten Stahlsaiten unter einer hohen Spannung und wird daher mit einem eingelegten Stahlstab verstärkt. Eine Stellschraube erlaubt dem Spieler, die Krümmung des Gitarrenhalses zu justieren.
 
Das Griffbrett der Westerngitarre ist mit häufig recht dekorativen Inlays versehen, die dem Spieler bei der Orientierung helfen. Auf der Sichtkante platzierte schwarze Dots erleichtern den Lagenwechsel. Weil das Griffbrett der Westerngitarre schmaler ist als das der Konzertgitarre, liegen die Saiten näher beieinander. Die Gefahr, dass ein ungeübter Spieler die Nachbarseite berührt, ist daher größer.

Der Korpus der Westerngitarre

Die Westerngitarre hat einen größeren und flacheren Korpus als die Klassikgitarre. Bei der typischen Westerngitarre setzt er am 14. Bund an. So lassen sich auch die oberen Lagen sehr komfortabel bespielen.
 
Es sind unterschiedliche Korpusformen erhältlich. Das Modell Dreadnought gehört zu den beliebtesten Varianten. Die Dreadnought Gitarre wurde 1916 von Harry Hunt und Frank Henry Martin entworfen und nach dem seinerzeit größten Schlachtschiff der Welt benannt. Sie ist der Allrounder unter den Westerngitarren und zeichnet sich durch ihren lauten, durchsetzungsstarken Sound aus. Andere Modelle der Westerngitarre sind die Auditorium, Grand Auditorium, Jumbo, Concert, Grand Concert und Parlour. Die Cutaway hat eine besondere Bauform: Sie besitzt eine zusätzliche Einbuchtung, wodurch sich höhere Lagen noch leichter spielen lassen.

Wie spielt sich die Westerngitarre?

Wer die klassische Gitarre gewohnt ist, wird schnell feststellen, dass die Stahlsaiten der Westerngitarre nicht so einfach zu bespielen sind wie Nylonsaiten. Da Stahlsaiten stärker gespannt sind, wird für das Herabdrücken mehr Kraft benötigt. Am Anfang kann dies zu schmerzenden Fingerkuppen führen, aber das vergeht, sobald der Spieler sich etwas abgehärtet hat. Auch für das Fingerpicking sind dünne Stahlsaiten weniger geeignet als Nylon. Es hat also gute Gründe, warum Westerngitarren oftmals mit Plektron gespielt werden.

Der Hals der Westerngitarre hat kleinere Abmessungen - das macht Spielanfänger schon mal Probleme. Aufgrund des schmalen Halses bevorzugen manche Spieler eine besondere Handhaltung. Dabei bleibt der linke Daumen für die Zuschauer sichtbar und spielt oder dämpft Töne auf den tiefen Saiten. Bei Rock- und Pop-Stücken ist ein solcher Einsatz des Daumens ideal, weil er das Spielen erleichtert.
 
Während eine Konzertgitarre im Sitzen gespielt werden muss, kann die Westerngitarre mithilfe eines Gitarrengurts auch im Stehen gespielt werden. Das bietet dem Musiker natürlich erheblich mehr Möglichkeiten, eine extrovertierte Bühnenshow zu zelebrieren. Für actiongeladene Rockmusik ist die Westerngitarre daher die bessere Wahl.

Der Klang der Westerngitarre

Die Westerngitarre ist vor allem wegen ihres hellen, kraftvollen Tons beliebt. Sie wird nicht nur für Western- und Folk-Musik verwendet, sondern kommt auch gerne bei Rock-, Blues- und Jazz-Musik zum Einsatz. Sie gilt außerdem als Vorläufer der elektrischen Gitarre. Dank ihrer Stahlsaiten lässt sie sich übrigens mit dem passenden technischen Zubehör in eine elektro-akustische Gitarre umfunktionieren.

Im Gegensatz zur Konzertgitarre mit ihren doch eher trägen Nylonsaiten ist die Westerngitarre für Stilmittel des Rock und des Blues hervorragend geeignet. Die elementaren Techniken wie Slide, Pull-Off oder Hammer-On lassen sich auf den dünnen Stahlsaiten erheblich besser umsetzen. Außerdem dehnen sich die stählernen Saiten bei einem Rockvibrato leichter als das schwerfällige Nylon der Konzertsaiten. Wer mit einem Plektron spielt, kann auf einer Westerngitarre einfache Riffs und Melodienlinien relativ leicht erlernen.